Über die Hundeerziehung im Allgemeinen gibt es eine Fülle von Büchern. Auch in Internetforen findet man jede Menge Ratschläge von tatsächlichen und selbsternannten Experten.

Drei Dinge sollte man immer bedenken, wenn ein Welpe einzieht:

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1. Die Erziehung beginnt am ersten Tag! Auch der niedlichste Welpe wird einmal ein erwachsener Hund. Dinge, die man später nicht möchte, sollte man dem Hundebaby gar nicht erst erlauben. Der Hund kann nicht verstehen, warum es gestern noch herrliche Beißspielchen gab, heute aber nicht mehr; warum er gestern noch im warmen Menschenbettchen schlafen durfte, heute aber nachts in sein Körbchen verbannt wird. Damit keine Missverständnisse entstehen: was Sie Ihrem Hund erlauben oder nicht, entscheiden alleine Sie. Dies ist kein Plädoyer für "Hunde nie auf die Couch", "fressen nur draußen", "der Hund hat am Tisch nichts zu suchen" etc. - Sie sollten sich aber darüber im Klaren sein, dass Sie die Verantwortung dafür tragen, dass Ihr Hund zu einem sozialen, kooperativen Familienmitglied wird, an dem Sie und Ihre Mitmenschen und -hunde auch auf der Hundewiese und im Restaurant Ihre Freude haben. Der Hund sollte also seinen Platz in der Hierarchie kennen - nur so ist für ihn ein stressfreies, hundgerechtes Leben möglich.

2. Ihr Leben verändert sich! In den ersten Wochen und Monaten fordert der Welpe jede Menge Zeit und Aufmerksamkeit. Spätestens alle zwei Stunden sollte man den jungen Hund nach draußen bringen (immer an den gleichen Platz), damit er seine kleinen und großen Geschäfte verrichten kann. Ebenso nach jedem Fressen, nach jedem Spiel und nach jedem Schläfchen. Je konsequenter Sie sind, desto eher wird der neue Hausgenosse stubenrein. Bei einem Irish Terrier kann es aber bis zum Alter von 7 oder 8 Monaten immer mal wieder vorkommen, dass noch etwas in die Wohnung geht. Auf keinen Fall dürfen Sie den Hund bestrafen, wenn er sich drinnen verewigt. Sofern Sie ihn auf frischer Tat ertappen, gibt es ein ruhiges, aber bestimmtes "nein", sie ergreifen den kleinen Übeltäter ruhig und tragen ihn zu seinem Löseplatz. Falls Sie nur das Ergebnis sehen, kommentieren Sie es gar nicht, tragen den Hund aber ebenfalls nach draußen. In jedem Falle wird überschwänglich gelobt, sobald der Hund an dem vorgesehenen Ort sein Geschäft verrichtet. So lernt er am schnellsten, was Sie von ihm wollen.

Auch das Alleinsein will gelernt sein. Es ist völlig normal, dass der neue Hausgenosse winselt, heult und herzzerreißend quietscht, wenn Sie ihn alleine lassen. Der kleine Kerl steht quasi Todesangst aus; ein Urinstinkt, denn in der Natur wäre er alleine nicht überlebensfähig. Sie müssen ihn also langsam ans Alleinsein gewöhnen. Beginnen Sie damit, dass Sie ihn zunächst wenige Augenblicke in einem anderen Zimmer alleine lassen. Steigern Sie die Zeitspannen langsam. Üben Sie lieber häufiger mit kurzen Zeitspannen. Wenn das gut klappt, verlassen Sie die Wohnung und verfahren wie vorher. Gehen Sie nie zurück, solange der Hund winselt, nutzen Sie einen kurzen Augenblick des Luftholens, um die Tür wieder zu öffnen - loben Sie dann den Hund überschwänglich.

3. Ein Hund, zumal ein Welpe, ist kein Spielzeug! Lassen Sie niemals Ihre Kinder mit dem neuen Hausgenossen alleine. Achten Sie darauf, dass die Spiele nicht zu wild werden. Gerade der Irish Terrier liebt es wild, aber er braucht auch ruhiges Spiel und viele Erholungsphasen. Welpen brauchen 18 - 19 Stunden Schlaf am Tag (auch der erwachsene Hund braucht noch ca. 16 Stunden) - das sollten Sie ihm an einem ruhigen Plätzchen ermöglichen, welches der Hund als Rückzugsort begreifen kann. Erklären Sie Ihren Kindern, dass sie ihren neuen Spielkameraden dort nicht stören dürfen.

Vielleicht haben Sie dem Vorangegangenen schon entnommen, dass wir unter dem Begriff Erziehung nicht das übliche "Sitz", "Platz", "Hier" verstehen. Wenn man es möchte, kann man auch diese Dinge schon ab Welpenalter trainieren. Ein Abbruchkommando, damit der Hund ein Signal für Unerwünschtes oder Unerlaubtes hat, ist ebenso sinnvoll wie eins für einen zuverlässigen Stopp des Hundes - dies kann Ihrem Vierbeiner unter Umständen das Leben retten (Autos). Wir empfehlen in jedem Fall, eine gute Hundeschule zu besuchen (in der Schweiz in vielen Kantonen obligatorisch), da sowohl Sie als auch Ihr Welpe / Junghund von erfahrenen Trainern profitieren werden.

Die Erziehung eines Irish Terriers bringt ein paar Besonderheiten mit sich, die Sie sich vor dem Kauf vor Augen halten sollten:

1. Der Irish lernt sehr schnell, ist aber auch sehr schnell gelangweilt, weil Neues für ihn schon bald ein "alter Hut" geworden ist. Da Hunde ca. 2000 Wiederholungen brauchen, um etwas ins Langzeitgedächtnis zu speichern, üben Sie mit einem Irish am besten kurz und dafür öfter. Auch die Belohnung sollte stimmen: mal ein kurzes Spiel, mal Streicheleinheiten, mal Leckerli. Bleiben Sie für Ihren Hund in dieser Hinsicht unvorhersehbar. Das wird Ihnen die Erziehung erleichtern.

2. Der Irish ist ein "Sturschädel". Was er nicht will, das will er nicht! Alle Ihre Träume vom tollen gemeinsamen Agilitytraining können bereits nach wenigen Trainingsstunden zerplatzen, weil Ihr Liebling dazu einfach keine Lust hat. Suchen Sie also nach Dingen, die Ihnen beiden Spaß machen!

3. Um ein ruhiger und angenehmer Hausgenossen zu sein, muss der Irish "kopfmäßig" ausgelastet sein, sonst wird er schnell zum Tyrannen. Der Irish ist ein Arbeitshund. Natürlich sind für ihn lange Spaziergänge wunderbar, aber während Sie nach 5 Stunden Bergwandern ermattet auf Ihre Couch fallen, fragt der Irish nach kurzer Ruhepause (die er ja auf der 30minütigen Heimfahrt hatte): Was, war´s das - ich dachte, jetzt machen wir was anderes Lustiges. Sie müssen ihn geistig beschäftigen, z.B.: verstecken Sie auf Ihren Spaziergängen häufiger mal etwas, was der Hund suchen muss. Seien Sie kreativ! Ihr Irish will arbeiten; und sollten Sie nicht gerade Jäger sein, suchen Sie ihm eine abwechslungsreiche, geistige Herausforderung!

4. Mit Härte erreichen Sie beim Irish gar nichts. Seien Sie immer konsequent, aber bleiben Sie liebevoll und ruhig!